Am 24. Oktober war es wieder so weit: Wandern mit dem Netzwerk Broich – und wie schon so oft an dem einzigen Tag mit Wanderwetter inmitten einer verregneten Woche.

Diesmal führte der Weg vom Raffelbergpark über den Kaiserberg durch Duissern und den ÖPNV-Tunnel am Hauptbahnhof. Wanderplaner Günter machte auf den Steilhang eines alten Ruhrlaufs mitten im Monningwald aufmerksam und auf den Schwachpunkt des Kaiserbergs, der großenteils aus Geschiebe besteht, das der eiszeitliche Gletscher hier angehäuft hat. Einer Klosteranlage aus dem 13. Jahrhundert wurde der unsichere Grund zum Verhängnis. Es war nicht der Teufel, der die unkeuschen Schwestern in die Tiefe zog, wie die Legende glauben machen will – „Fake News“ des Mittelalters.

Die Königsberger Allee, ein breiter Grünzug mit einigen schönen Häusern und einer Trinkhalle in einem Kriegsbunker, führt zum Bahnhof. Bald ist der König-Heinrich-Platz erreicht, der mit seinem Namen daran erinnert, dass der erste deutsche König mehrmals die Regierungsgeschäfte von Duisburg aus erledigte. Heute kommen an diesem zentralen Platz Handel, Justiz und Kultur zusammen.

Durch das Wasserviertel mit seinen nach Flüssen benannten Straßen gelangten wir in die Altstadt, die an mehreren Stellen noch Reste der Stadtmauer aus dem Mittelalter zeigt. Auf einem großen archäologisch ausgewerteten Areal der Hanse- und Reichsstadt entsteht auf altem Straßengrundriss eine kleinteilige Bebauung. Das rekonstruierte Wohnhaus des Kartografen Gerhard Mercator soll ein Kartografie-Museum werden.

Mercator, der die Navigation auf See revolutionierte, wurde in der Salvatorkirche bestattet, wo seine Grabtafel neben denen von Professoren der alten Duisburger Universität betrachtet werden kann. Da nun auch die Sonne die Wolkendecke vertrieben hatte, konnten die Netzwerker sich vom Farbenspiel der Kirchenfenster verzaubern lassen.

In einem ehemaligen Speicherhaus im Innenhafen klang die Wanderung aus bei niederrheinischer und bayrischer Küche.

Text: Günter Fraßunke
Fotos; Paul Steinhauer