… mit dem Fuß auf dem Nähmaschinenpedal. Um die Welt können wir im Moment nicht mehr reisen. Da gilt es, Beschäftigungen zu suchen, die einen anders weiterbringen.

Barbara (Babs) Gith hat schon vor Ostern damit begonnen, sich auf ihre Nähkünste zu besinnen und Gesichtsschutzmasken zu entwerfen, die sicherer als die Faltenläppchen sind, die man in einschlägigen Internetseiten sieht und sich auch zur Wiederverwendung eignen. Drahtverstärkt zum Anschmiegen an die Gesichtsform und mit Filtereinlage zum besseren Schutz präsentieren sich ihre Erzeugnisse.

 

Sie fertigt sie zu einem akzeptablen Preis und der Erlös geht vollständig an die Obdachlosenhilfe. Denn die können zurzeit am schlechtesten zu Hause bleiben.

Waren die Masken zunächst nur für den engeren Freundeskreis gedacht, so weitete sich der Kreis der Interessenten schnell aus. Und nachdem die Maskenpflicht in NRW für den 27.04. festgelegt wurde, explodierten die Bestellungen. Aus allen Ecken des Hauses wurden Babs Eroberungen von diversen Stoffmärkten hervorgeholt. Selbst Stoffe, die für kunstvolle Patchwork-Arbeiten gedacht waren, mussten an die Maske glauben. Da hieß es, rasch zur seriellen Fertigung überzugehen. War unser Wohnzimmer bisher recht einfach strukturiert mit der Einteilung in Sitz- und Essbereich, so untergliedert es sich nun in Zuschneidebereich, Nähtisch, Bügelzentrum und Konfektionierung. Ich habe mich inzwischen auf den Auslieferungsservice spezialisiert.

Wenn noch mehr Menschen diesem Bespiel folgen, was sicherlich notwendig ist, entsteht durch Corona eine neue Modebranche, die auch recht ansehnliche Bekleidungsstücke hervorbringen kann (siehe Fotos). Also: Nähmaschinen heraus und los geht’s! Schnittmuster und Nähanweisungen findet man zu Hauf im Internet.

So kann man seine Lieblingsblusen oder –hemden, die die Kalorien zu klein genäht haben, wieder zu neuem Masken-Leben erwecken und weitertragen, bis Corona vorbei ist. Voraussetzung ist allerdings, dass das Material atmungsaktiv und mindestens ab 60° waschbar ist (am besten aus reiner Baumwolle).

Ob die an Selbstkosten orientierten Preise noch lange haltbar sind, ist allerdings die Frage, denn: Gummilitze ist das neue Klopapier! Es gibt kaum noch welche.

Text: Wolfgang Wacke
Foto: Barbara Gith.