Was sind wir, die wir uns als Senioren im Netzwerk betrachten? Ältere oder Alte? Wenn wir nur alt wären, würden wir uns ja lieber als Couch-Potatoes verhalten als gern die anregende Gesellschaft mit Älteren zu suchen. Ja, wir haben zwar meist unsere berufliche Laufbahn beendet, unsere Kinder aus dem Haus entlassen und unsere Rente durch. Doch das darf und muss nicht alles sein! Natürlich ist unsere Restlaufzeit begrenzt und unsere Zukunftsaussichten nicht mehr auf viele gute Jahrzehnte gerichtet, doch noch sind wir da und interessieren uns für das Geschehen in unserer Umgebung und sogar der Welt. Wir treffen uns mit Gleichgesinnten und Freunden und freuen uns, im Rahmen des Netzwerkes verschiedenen Interessen und Hobbies nachgehen zu können. Die Coronakrise wird ja nicht ewig dauern.

An die letzten Kriegsjahre mit den Bombennächten können sich einige von uns erinnern; die  schweren Nachkriegszeiten haben allerdings die meisten noch aktiv miterlebt. Wir haben alles überstanden und dürfen zu Recht darauf stolz sein, dass sich der Wohlstand in der Bundesrepublik nicht zufällig ergeben hat. Wenn heute die jungen Leute ihre eigenen Erfahrungen machen wollen und keinen Wert auf Ratschläge legen, die auf unseren Erfahrungen beruhen, so ist das normal und immer so gewesen. Wir sollten uns davor hüten, ihnen unsere Weisheiten aufzudrücken. Aber in unserer Gemeinschaft sich auszutauschen, das wollen wir gern noch pflegen. Dabei sollten wir uns nicht auf die Nerven gehen und stets nett und mit genügend Verständnis auf die Verschiedenheiten unserer Charaktere und Eigenarten reagieren. Wir sind ja alles gestandene Menschen mit viel Lebenserfahrungen. Auf Erziehungsbemühungen können wir daher inzwischen gern verzichten.

Wenn wir auch davon ausgehen müssen, dass immer wieder jemand aus unserem Kreis wegen einer schweren Erkrankung oder durch den Tod ausscheiden wird, so wollen wir dankbar dafür sein, dass wir ja noch da sind und die Gemeinschaft, die unser Netzwerk anbietet, weiter mit Leben erfüllen.

Text: Paul Steinhauer
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