Das rote, über 100 Jahre alte Backsteingebäude diente jahrzehntelang als Institut zur Lehrerfortbildung; heute ist hier neben dem Museum die Stadtteilbücherei beheimatet. Nach der Begrüßung und einer kurzen Einführung durch einen kompetenten Museumspädagogen begaben wir uns in die Räumlichkeiten des Museums im Obergeschoss. Dort erwarteten uns zahlreiche, in Vitrinen ausgestellte Exponate, die anschaulich die Entwicklung des Schulwesens über mehrere Jahrhunderte lebendig werden ließen.

 

Höhepunkt unseres Besuchs war jedoch zweifelsohne die Zeitreise in eine Schulstunde wie zu Kaisers Zeiten. Nachdem wir uns mühsam in die uralten, historischen Schulbänke gezwängt hatten, betrat auch schon der Herr Lehrer in zeitgemäßem Outfit den Klassenraum. Mit dem damals obligatorischen Rohrstock in der Hand wurde zunächst mal die Sauberkeit der Hände seiner Zöglinge einer strengen Prüfung unterzogen. Danach wurden die Schiefertafeln ausgegeben, auf denen wir uns nach entsprechender Vorlage in der Sütterlin-Schrift üben durften. Da wurde das Schreiben des eigenen Namens zur echten Herausforderung.

 

Es würde den Rahmen sprengen, den Unterrichtsverlauf im einzelnen aufzuzeigen. Nur so viel sei gesagt: Es war äußerst informativ und hat einen Heidenspaß gemacht! Aber nicht nur das. Wir waren beeindruckt zu hören, unter welch harten Bedingungen die Kinder der damaligen Zeit den Schulalltag meistern mussten, in dem körperliche Züchtigungen an der Tagesordnung waren. Welch ein Segen, dass diese Zeiten vorbei sind und unsere Kinder heutzutage in einem kindgerechten Schulwesen groß werden.

Mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Restauration der Zeche Zollern klang dieser erlebnisreiche, rundum gelungene Tag aus.

 
Text: Günter Tübben
Fotos: Helga Fischer