Am 30.4. und 7.5.2019 machten sich insgesamt 35 NetzwerkerInnen auf den Weg, um bei einer „Krimitour“ in der Stadt der Räder und Studenten den Spuren des Verbrechens und ihrer Protagonisten zu folgen. Gleich zu Beginn führte uns der Guide des Veranstalters zu einem spektakulären Tat- und Drehort, wurde doch auf einer der Bänke hinter dem Rathaus eine kunstvoll hergerichtete Leiche drapiert. Nur gut, dass Börne und Thiel auch diesen Fall 90 Minuten später gelöst hatten.

Bei dem gut anderthalbstündigen Rundgang erfuhren wir so manch Kurioses und Informatives über die Fernseh-Krimiwelt, ihre Schauspieler, aber auch über den enormen Zeitaufwand, den es braucht, bis so eine „Tatort“-Folge im Kasten ist. Ich wusste jedenfalls nicht, dass von einem 16-stündigen Drehtag in Münster am Ende nur schlappe drei bis vier Minuten in der späteren Krimifolge zu sehen sind. Anschaulich erzählte unser Begleiter von einer Szene, in der KHK Thiel mit seinem Fahrrad ein Paket über den Prinzipalmarkt transportieren muss. Einen geschlagenen Vormittag musste der arme Kommissar strampeln, bis der Regisseur endlich mit der Einstellung zufrieden war.

Natürlich war auch ein Stopp vor dem „Antiquariat Wilsberg“ unverzichtbar, denn das gibt es wirklich,  wenn auch unter anderem Namen. An Drehtagen wird ganz einfach  das Geschäftsschild ausgewechselt. Aber das war's auch schon mit der Münsterschen Authentizität. Sieht man den Privatdetektiv in seinem Laden, so hören wir, sind diese Szenen in Köln gedreht. Wie überhaupt nur die wenigste Zeit auf Drehtage in Münster entfällt. Die meisten Aufnahmen entstehen in der Domstadt am Rhein, dem Sitz der Produktionsfirma. Der Lokalkolorit speist sich aus den immer wieder aus dem Archiv eingespielten Filmschnipseln der bekanntesten Münsteraner Sehenswürdigkeiten.

Auf der Rückfahrt jedenfalls waren sich alle einig: Die  „Münsterkrimis“ werden wir in Zukunft sicherlich mit anderen Augen sehen.

Text: Günter Tübben
Fotos: Paul Steinhauer und Wolfgang Wacke