Im Volksmund heißt sie nach ihrem Architekten schlicht: „Rehberger-Brücke“. Der offizielle Name „Slinky Springs to Fame“ wird der spektakulären Brückenskulptur zwischen Kaisergarten und Emscherinsel eher gerecht. Mit Einweihung der neuen Spiralbrücke über den Rhein-Herne-Kanal ist Oberhausen um eine Sehenswürdigkeit reicher.
 
Wie ein Lasso schwingt sich die kühne Konstruktion, deren Name vom amerikanischen Spiralspielzeug „Slinky“ herrührt, über den Rhein-Herne-Kanal. Genutzt werden kann der farbige und von 496 Spiralen umhüllte künstlerische Landschaftsübergang von Fußgängern und Radfahrern. Er spannt sich auf einer Länge von 106 Metern zwischen zwei Rampen. Allein 62 hängen frei über der Wasserfläche in 10 Meter Höhe, damit die Schifffahrt ungehindert passieren kann. Einschließlich der Rampen erreicht „Slinky“ eine Länge von 460 Metern.
Oberhausens Oberbürgermeister Klaus Wehling und Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft,  luden gemeinsam mit Tobias Rehberger zur Erstbegehung der Brückenskulptur ein. „Slinky Springs to Fame“ verbindet dabei das Alte mit dem Neuen: Die Brücke reicht vom Kaisergarten
Oberhausen und dem dortigen Altarm der Emscher über den Rhein-Herne-Kanal und windet sich auf die Emscher-Insel. Dort wird ab 2020 die abwasserfreie, blaue Emscher ihren Lauf Richtung Rhein nehmen.
So sieht keine Brücke aus?
„Das Errichten und Instandhalten von Brücken gehört für uns als Wasserwirtschaftsverband immer wieder zu unseren Aufgaben. Doch noch nie hat eine Brücke ausgesehen wie diese hier. Nach 15 Monaten Bauzeit sind wir sehr
stolz, dass dieser europaweit sicherlich einzigartige Landschaftsübergang die Perlenkette der Landmarken im Neuen Emschertal fortsetzt“, so Dr. Jochen Stemplewski, Chef der Emschergenossenschaft, die den Bau verantwortet.
Sein Dank ging vor allem an Tobias Rehberger und das mit der technischen Umsetzung betraute Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner aus Stuttgart, die in enger Zusammenarbeit die künstlerische Vision in eine real begehbare Brücke umsetzten. Entstanden ist ein ingenieurstechnisches und künstlerisches Unikat, für das jede Schraube maßgefertigt wurde. Die reinen Baukosten von „Slinky Springs to Fame“ betragen fünf Millionen Euro, davon tragen EU und das Land Nordrhein-Westfalen durch Fördermittel  80 Prozent, die Emschergenossenschaft übernimmt die übrigen 20 Prozent.
Johannes Remmel, NRW-Landesumweltminister und damit verantwortlich für die Fördermittel des Landes aus dem Ökologieprogramm Emscher-Lippe betonte die Bedeutung des Neuen Emschertales als grüne Mitte der Metropole Ruhr: „Die Landesförderung durch das Ökologieprogramm im Emscher Lippe Raum ist ein wichtiger Bestandteil des naturgerechten Strukturwandels. Dadurch können die Bürgerinnen und Bürger des Ruhrgebiets wieder wertvolle Naturräume erleben, die zugleich modern und mit künstlerischen Elementen gestaltet wurden.“
Eine schwingende Spirale führt ins Neue Emschertal
„Slinky Springs to Fame“ ähnelt, wie Rehberger es in seinem künstlerischen Entwurf vorsah, einem über das Wasser geworfenen Seil: leicht, wild und unregelmäßig. Eine schwingende Spirale - daher auch der von der laufenden Feder
„Slinky“ inspirierte Name. Um die von Rehberger ersonnene Leichtigkeit und Lebendigkeit der Brücke zu erreichen, fiel die Entscheidung auf eine Spannbandbrücke.
EmscherErlebnis Oberhausen
Die landschaftsgestalterischen Arbeiten auf beiden Brückenseiten gehören zum Gesamtprojekt „EmscherErlebnis Oberhausen“ von Emschergenossenschaft und der Stadt Oberhausen. Sie werden nach einem Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Terfrüchte + Partner bis 2012 umgesetzt. Dazu gehören z. B. auf der
Kaisergarten-Seite die Gestaltung des Brückenvorplatzes und des neu angelegten Kanalplatzes mit Wasserspiel oder die Entwicklung eines Kinderspielplatzes.
Oberbürgermeister Klaus Wehling ist schon jetzt begeistert:  „Mit dem neuen Brückenschlag wachsen Emscherinsel und Kaisergarten ganz eng zusammen und erhöhen damit den Stellenwert des geografischen Mittelpunkts unserer Stadt. Ich finde das Brückenkunstwerk großartig. Es ist ein neues Wahrzeichen für Oberhausen“.
 
Quelle: Stadt Oberhausen